Von Hubert Heck.
Erstveröffentlichung: https://overton-magazin.de/kommentar/gesellschaft-kommentar/irgendwas-mit-medien/
„Na endlich“, dachte ich mir, als ich kürzlich folgende Ankündigung las:
MDR Exakt – Die Story: Haltung im Journalismus: Wo bleibt die Ausgewogenheit?
Sollte die journalistische Zunft doch langsam zur Vernunft kommen? Ein Nachdenken über die eigene Haltung zum Haltungsjournalismus scheint da schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung zu sein.
Elefantenrunde
Trotz Aufgebot der ersten Garde mit Anja Reschke, Georg Restle, … u.a. hat man es dennoch wieder geschafft, sämtliche bei diesem Thema im Raum stehenden Elefanten elegant zu umschiffen, z.B. den Elefanten namens Baab, der seinen Lehrstuhl für Journalistik deswegen verloren hat, weil er aus der (Rest-)Ukraine UND aus dem Donbass berichtet hat – also nicht nur, sondern AUCH, und auch keine Donbass-Großkopferten, sondern eher das normale Leben und Sterben der normalen Menschen, aber das ist schon sanktionswürdig in einer Matrix, wo das empfundene (Mit-)Leid zu 100% der ukrainischen Bevölkerung gehört und zu 0% den Menschen im Donbass.
Cancel Culture
Die Cancel Culture als direkte Folge des Haltungsjournalismus und ihre immer noch weiter eskalierende Rolle dabei wurde ebenso wenig thematisiert wie die Verletzung etlicher journalistischer Standards im Falle Baab – bestraft für das, was er jahrelang selber lehren durfte und bis dato (Stichwort: „Zeitenwende“) selbstverständlich war: ausgewogener Journalismus!
Na ja, mehr oder weniger jedenfalls.
Ja wo laufen sie denn? (kompletter Clip)
Die Leitkuh Ulrike Guerot (pardon;-) wurde ebenso wenig auch nur vom kleinsten Studioscheinwerferstrahl berührt wie ihre ganze Herde mit den Wodrags, […], und wie sie alle heißen, die beim deutschen Haltungsjournalismus schon unter die Räder gekommen sind – vorne bäumt sich der bühnenerfahrene alte Elefantenbulle Roger Waters auf und versucht vergebens, etwas vom gewohnten Bühnenlicht zu ergattern, und in der Ferne reitet Julian Assange alleine, nur begleitet von seinem Elefanten und der vermissten Ausgewogenheit, langsam ins Nirvana.
Nabelschau
Wenn das Alles ist, was bei einer Nabelschau der Creme de la Creme des deutschen Journalismus heraus kommt, dann kann ich Heinrich Heine nur allzu gut nachempfinden: „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“
Sind wir wirklich schon so transatlantisch eingenordet, dass das neue Wahrheitsministerium unsere kompletten ÖR und kommerziellen Medien nicht nur einseitig, sondern mit „100 zu 0 Einseitigkeit“, also folglich mit 100% Propaganda auf Linie gebracht hat, und glauben die ernsthaft, dass sie diese eklatante Schieflage mitsamt sofortiger Sanktion jeglicher Abweichung dauerhaft so aufrecht erhalten können, ohne dass immer mehr Menschen sowohl innerhalb dieses riesigen Medienapparates als auch „der/die/das ganz normale Bürger*in“ auf der Straße die immer deutlicher hervortretenden Risse in der Matrix erkennen und anfangen danach Ausschau zu halten, wie nackt der Kaiser denn nun wirklich ist?
und weil der Mensch ein Mensch ist…
Das allzu eifrige Ad-Acta-Legen der staatsterroristischen NS2-Sprengung, das kaum wahrnehmbare Erwähnen der Lieferung von Langzeit-Massenvernichtungswaffen aus King Charlys Königreich für die fruchtbaren ukrainischen Böden, der Kornkammer Europas mittels Uranmunition, die schon in Jugoslawien und im Irak Böden und Grundwasser verseucht und Krebsraten und Missbildungen Neugeborener in erschreckende Höhen unermesslichen Leids getrieben hat.
Wie viele (Nicht-)Stories braucht es noch, bis dieses gigantische Lügengebilde, bzw. der allgemeine Glaube daran, zusammenbricht? Oder glaubt ihr, ihr könnt das Spiel noch so lange weiter spielen, bis man im Sinne der staatstragend verordneten Solidarität mit der Ukraine einen Menschen aus dem Donbass auch nicht mehr Mensch nennen darf, sondern im Sinne von Melnyk und seinen rechtsdrehenden Konsorten als Untermensch oder Ungeziefer anzusehen und anzusprechen hat?
Wie viel Einseitigkeit und Nicht-Ausgewogenheit will man uns noch präsentieren und abfordern?
Feindbilder
Dem ukrainischen Feindbild Russland haben wir gefälligst Folge zu leisten und das ohne Not selbst erklärte US-Feindbild China ist eh Staatsräson bei unserer Außenministrantin und ihrem grünen Gefolge – koste es was es wolle und egal was meine Wähler denken! Die deutsche Michel*in braucht eben ihre Sternchen im Fleißheft, genauso wie der Amts-Michel bei der Verletzung des Presserechts durch Entzug der Sendelizenzen und Sperrung der IP-Adressen und Bankkonten von RT und Sputnik.
Presserecht
Sogar in den USA kann man RT und Sputnik empfangen und in Russland gibt es keinerlei derartige Einschränkungen für deutsche TV-Sender und Webseiten, wie kürzlich nochmal aktuell von Roger Köppel bestätigt wurde, einem Schweizer Journalisten von der Weltwoche, mit dessen (ultra-)liberalen Ansichten ich als Alt-Linker oft völlig über quer liege, der aber mit Reportagen von seiner Moskau-Reise und seinen Kommentaren zu Russland und der geopolitischen Lage zeigt, wie echter, ausgewogener Journalismus aussehen sollte.
Mit Russland reden? Selbstverständlich! – Weltwoche Daily CH/DE, 01.05.2023 – YouTube
(von Minute 8 bis 23, danach kommen schweizer Themen und grober Unfug zum 1. Mai)
Neutralität
Da merkt man, dass die Schweizer traditionell neutral sind, ebenso wie Österreich, obwohl beide schon herbe Einbußen ihrer Neutralität hinnehmen mussten im Zuge des Ukraine-Kriegs, aber sie haben wenigstens noch eine, die sie verteidigen können, während wir überhaupt erst mal eine haben müssten, um sie verteidigen zu können. Ist ja nicht so, als hätte man sie nicht haben können, nur war sie eben nicht gewollt schon bei Adenauer & Co und beim Hopplahop-2+4-Vertrag wurde der Gedanke an eine mögliche Neutralität ebenso „vergessen“ wie Art. 146 GG, in dessen Verlauf man auch (zumindest einzelne Schritte hin zur) Neutralität hätte erreichen können.
…und immer wieder: NEUTRALITÄT !
Was ist Neutralität anderes als die Ausgewogenheit, die Anja Reschke und Georg Restle in ihrer Sendung suchen wollten – oder vielmehr sollten? Wenn wir einen solchen Journalismus hätten, der auch mal fragt: „Liebe Bundesregierung, Kriegsverbrecher sind Kriegsverbrecher, egal ob sie eine russische oder eine US- oder sonst eine Uniform tragen, also wenn wir mit den einen Handel treiben und uns immer mehr in Abhängigkeit begeben, warum setzt ihr dann nicht endlich euch mit den anderen ins Benehmen und NS2 wieder in Gang für billiges Gas, damit unsere Wirtschaft nicht endgültig abschmiert?“ (oder zumindest die Reste, die noch nicht an US-Heuschrecken wie BlackRock oder Carrier Global verscherbelt sind – und das Capital macht seinem Namen alle Ehre: Aktien fürs Leben: Viessmann-Käufer Carrier Global und Rüstungsaktien – Capital.de – kannste Dir nicht ausdenken – wie zynisch kann man sein?!)
„Hört auf mit den todbringenden Waffen- und Munitionsexporten und lernt endlich sprechen statt schießen!“
Oder habt ihr Angst, dass dann Melnyk mit Schnappatmung und Puls auf 240 in die nächste Notaufnahme eingewiesen werden muss und Frau Strack-Zimmerflak, die steuergeldsaugende Frau Dracula mit den vielen Rüstungslobbyposten und dem bisschen Abgeordnetenmandat nebenher, dann nicht mehr schnell genug ihre und ihrer Herren Schäfchen ins Trockene bringen kann?
„Weg mit den US-Atombomben im rheinland-pfälzischen Büchel in der Vulkan(!)Eifel und der Kriegs- und Drohnenmord-Zentrale in Ramstein! Wir waren noch nie so nah am nuklearen Armageddon eines 3. Weltkriegs wie heute und es wird Zeit, dass wir endlich nochmal alle zusammen stehen und diesem unseligen Treiben ein Ende bereiten!“
…man wird ja wohl noch träumen dürfen, lieber Heinrich!
In diesem Sinne…
SUPPORT YOUR LOCAL PEACE MOVEMENT
Übijens – wie Harald Lesch zu sagen pflegt – wird in meiner Heimatstadt am 14.05. zur Karlspreisverleihung an Kriegsheld Selenskyj eine fulminante Rede des Theologen Eugen Drewermann uraufgeführt und am 18.05. wird ihm dafür der 1. Aachener Preis für Menschlichkeit verliehen vom Bündnis „Diplomatie statt Waffen und Sanktionen“, maßgeblich beflügelt durch das Würselener Ehepaar Klein, deren diamantene Hochzeit wir von wenigen Tagen gefeiert haben und die schon seit Jahrzehnten in der Friedensbewegung aktiv sind.
Wir alle laden Sie alle herzlich ein zu unseren behördlich angemeldeten Kundgebungen – wobei am 14., falls seine Warlordschaft himself anwesend ist, kann man für nichts garantieren, aber ein lauschiges Fleckchen findet sich in Aachen immer für alle, die mit ehrlichem Frieden im Herzen für Freund und Feind ein deutliches Zeichen für Frieden und Neutralität setzen und gemeinsam protestieren und feiern wollen – und je mehr Gäste, umso schöner bekanntlich die Party!