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La Révolution française 2.0 ?

    Ist Frankreich mit seinen Krawallen Vorreiter einer proletarischen Revolution? Führt diese Randale auf der Straße letztlich wirklich zum Sturz des Systems, wie einige radikale Linke hoffen? Für eine darüber hinausgehende Diskussion und den Austausch über die möglichen Wege heraus aus der Krise, weg von den dystopischen Kontroll- und Überwachungsstaatsentwicklungen und hin zu einer demokratischen, menschenfreundlichen Gesellschaft, haben wir drei Artikel aus den Weiten des World Wide Web herausgesucht, die mit unterschiedlichen Blicken auf die vergangenen nächtlichen Ausschreitungen in Frankreich schauen und teils kontroverse, teils ähnliche Ursachen und Auswirkungen aufzeigen.

    In seinem Artikel „Die Entladung“ schildert Olaf Arndt die Randale der Juni/Juli Nächte in Frankreich aus der Sicht eines Akteurs. Voller Emotionen schildert ein Jugendlicher aus den sogenannten Ghetto-Vororten, den Banlieues, seine Erfahrungen voller Ohnmacht, Demütigung und Perspektivlosigkeit, sowie die Gründe, warum es nur den Weg der Randale gibt, um seine Wut und seinen Frust auf der Straße rauszulassen. Arndts Kritik gilt der Regierung Macron, die jedes vernünftige Verhältnis zu ihren Bürgern, und nicht nur den migrantischen Jugendlichen, verloren hat und ihnen nur noch Verachtung entgegenbringt. Es gibt in seinen Augen nur einen Verantwortlichen für die Eskalation und die mehrere Tage andauernden nächtlichen Ausschreitungen, den Präsidenten der französischen Republik.

    Manfred Haferburg hingegen relativiert die nächtliche Randale und ist der Meinung dass „Frankreich brennt – nicht“. Als in Paris, 500m vom Champs-Elyées entfernt, lebender Autor, schildert er die Randale als regelmäßiges, bekanntes Ritual zwischen einigen Randalierern und der französischen Polizei und von den Medien völlig überzogen dargestellt. Seiner Ansicht nach besteht die Gruppe aus meist kleinkriminellen Migrantenkindern in der dritten oder vierten Generation die jeden sich bietenden Anlass nutzen, wie z.B. die Gelbwesten- und Rentenproteste, um ihre Zerstörungswut auszuleben. So bleiben die heutigen Randalierer auch eher in ihrem Kiez, indem sie sich auskennen und sicher fühlen und plündern dort auch völlig wahllos die Geschäfte anderer Migranten oder zünden die Autos der Nachbarn an.

    In ihrem Artikel Die neue Generation des Aufstands in Frankreich“ stellt Karin Kneissl eine erhöhte Gewaltbereitschaft auf Seiten der Randalierer fest. Sie geht darauf ein, dass Macron lediglich die Sozialen Medien für die Eskalation der Gewalt verantwortlich macht und hier eine stärke Zensur fordert. Bereits vor 15 Jahren hatte die französische Regierung Sozialleistungen für Familien von Randalieren gekürzt. Während die Integration in Frankreich wesentlich besser funktioniert als z.B. in Deutschland oder Österreich, weil es meist kein Sprachproblem gibt und das Niveau im öffentlichen Bildungswesen höher ist, bleibt trotzdem eine neue Generation zorniger,  junger Menschen zurück, deren Perspektiven noch wesentlich düsterer sind als bei den heftigen Ausschreitungen vor 20 Jahren.


    Die Entladung

    Von OLAF ARNDT. 4. Juli 2023

    https://olaf.bbm.de/die-entladung (Netzfund)

    Entsprechend der Ankündigung von Macron, ihm unliebsame Teile der Bevölkerung “vollzukacken, bis es ihnen die Scheiße zum Hals steht”, setzt sich nun eine Spirale aus Polizeigewalt und Verwüstung in Gang, deren Ende nicht absehbar ist. Ein Akteur berichtet aus der Mitte des Pariser Krieges gegen die eigene Bevölkerung.


    Frankreich brennt – nicht

    Von Manfred Haferburg auf Achgut.com. 4. Juli 2023.

    https://www.achgut.com/artikel/frankreich_brennt_nicht (Netzfund)

    Folgt man den internationalen Medien, hat in Frankreich ein Bürgerkrieg angefangen, der die Fünfte Republik in Schutt und Asche zu legen droht. Aber Frankreich brennt nicht, dazu ist es viel zu groß und hat im Gegensatz zu gewissen anderen Ländern robust funktionierende Ordnungskräfte.


    Die neue Generation des Aufstands in Frankreich

    Von Dr. Karin Kneissl auf rt.de. 1. Juli 2023.

    https://gegenzensur.rtde.world/meinung/174124-neue-generation-aufstands-in-frankreich/ (Netzfund)

    Seit den 1970er Jahren „brennen“ regelmäßig die Banlieues, wie man die französischen Vororte nennt. Besonders heftig war die Gewalt im Herbst 2005. Knapp 20 Jahre später sind alle, Polizei wie Jugendliche, noch gewaltbereiter.

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