Chris Gilbert und Cira Pascual Marquina betrachten die venezolanischen Kommunen als eine wichtige Kraft in einem ausgedehnten Prozess der nationalen Befreiung und sozialen Emanzipation.
Von Chris Gilbert und Cira Pascual Marquina – Published On: 9. Oktober 2023.
Aufbau kommunalen Lebens in Venezuela – Free21.org (Netzfund)
Die Tatsache, dass eine Gruppe einfacher Menschen in einem abgelegenen Teil Venezuelas zusammenkommt, um in einer Kommune demokratisch über ihre Produktion und ihre Lebensweise zu bestimmen, könnte in der großen weiten Welt als völlig unbedeutend erscheinen. In den Augen der meisten Meinungsbildner wäre dies ein absolutes Nicht-Ereignis. Das ist natürlich nichts Neues. Gäbe es jedoch so etwas wie eine revolutionäre Nachrichtenagentur, würden die Gründung einer solchen Kommune und ihre Fortschritte auf den Titelseiten stehen, mit Schlagzeilen wie: EXTRA! NEUE GEMEINSCHAFT GEBILDET! oder GEMEINSCHAFTEN MACHEN DEN NÄCHSTEN SCHRITT!
Was macht die Kommunen und ihre Fortschritte so wichtig? Um ihre Bedeutung zu erklären, muss man sich auf etwas berufen, das nicht sofort zu erkennen ist: die sozialen Beziehungen und insbesondere die Produktionsverhältnisse. In unserer heutigen Gesellschaft, die eine kapitalistische ist, bestimmen abstrakte ökonomische Kategorien die Wirtschaft und die Gesellschaft. Ein Beweis dafür ist die Ernsthaftigkeit, mit der die Menschen den Wirtschaftsteil einer Zeitung konsultieren und dort auf höchst abstrakte Zahlen und Statistiken stoßen, die sie dazu bringen, anders zu handeln und zu fühlen, ja sogar in Depression oder Euphorie zu verfallen. Ebenso würde niemand auf die Idee kommen, einen 100-Dollar-Schein, der letztlich nur ein Stück Papier ist, aus einer schmutzigen Pfütze zu ziehen. Und dann ist da noch der Arbeitsprozess: Unzählige Menschen widmen sich stundenlang der Herstellung von Dingen, einschließlich schrecklicher Bomben oder schädlicher Werbung, die sie nicht interessieren, aber sie tun es, weil „es ein Job ist“ und sie dafür ein Gehalt bekommen.