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Die Unwählbaren

    Politiker verdienen unsere Aufmerksamkeit und unseren Gehorsam nicht. Unter solchen Umständen ist es besser, nicht zu wählen, als das Falsche zu wählen.

    Von Sylvie-Sophie Schindler – 22. Februar 2025.

    Netzfund: https://www.manova.news/artikel/die-unwahlbaren

    In Deutschland gab es zuletzt knapp 14 Millionen Nichtwähler. Die Autorin gehört dazu. Denn: Das Vertrauen in Politiker zu setzen, ist nicht mehr zeitgemäß. Jetzt muss Anarchie ihre Chance bekommen. Nein, das bedeutet nicht Chaos und Gewalt. Sondern ist die einzige Möglichkeit, als Gesellschaft endlich erwachsen zu werden.

    Nein, danke, ich will keinen Apfel. Doch die Frau gab nicht auf, sie bedrängte mich regelrecht, ihn anzunehmen. Wieder wehrte ich ab. Seitdem bekannt ist, was mit der biblischen Eva passiert ist, als sie sich von einer Schlange verführen ließ, in einen Apfel zu beißen, ist doch klar, dass Misstrauen angebracht ist. Im Lateinischen übrigens heißt der Apfel malum und ist also verwandt mit malus, dem Bösen. Daher ist es ohnehin nicht die beste Idee, mit Äpfeln auf Jagd nach Wählerstimmen zu gehen — genau darum ging es dieser Frau, die auf einem Marktplatz, irgendwo in Deutschland, auf mich zustürmte.

    Es ist nicht nur so, dass ich parteiideologisches Obst meide, auch sonst will ich von Politik dringend verschont werden. Das mag sich seltsam anhören, denn ich kommentiere als Journalistin seit zig Jahren unter anderem auch den bundesdeutschen Politbetrieb. Letztlich aber ist mir gerade dadurch klar geworden, dass es sich um eine Branche handelt, die sich totgelaufen hat. Egal, welche Partei, alle drehen sich im Kreis, gefangen in ihren stupiden Angstmacher-Programmen, mit denen sie die Bevölkerung permanent penetrieren.

    Wann gab es denn mal ein freundliches, von Machtkalkül befreites Wort an uns? Durch die Reden wuchern die ewiggleichen Plattitüden; nicht mal bei Terror und Trauer weichen die Polit-Protagonisten von ihren inhaltslosen Phrasen ab.

    Ihre Gesichter wirken gelangweilt bis verbittert, primär aber so starr, als entstammten sie einem Wachsfigurenkabinett. Wer lacht, der lacht hyperkünstlich wie etwa Alice Weidel, kleinmädchenkichernd wie Annalena Baerbock, überheblich wie Olaf Scholz oder zynisch wie Friedrich Merz.

    Immer wieder frage ich mich: Wo ist das Herz. Und immer wieder stelle ich fest: Da ist keines. Warum also zur Wahl gehen? Mir widerstrebt, mit meiner Stimme Personen zu unterstützen, die nichts weiter tun als antarktische Kälte zu verbreiten. Kriegstreiber tun das ebenso wie solche, die ihre Bildungskonzepte durchboxen wollen. Wer sagt, das gehöre eben zur Politik, so etwas wie Güte und Empathie sei fehl am Platz, dem antworte ich, dass ich für diesen Akt der Selbstverachtung nicht gemacht bin. Denn: Sobald ein herzloses System akzeptiert ist, wird es sich auch gegen einen selbst richten. Wie massiv sich das auswirken kann, zeigten insbesondere die Pandemie-Jahre, die ein einziger Überbietungswettbewerb in Sachen Unmenschlichkeit waren — zwei herzlose Regierungen legitimierten Millionen Bundesbürger zu eben dieser Herzlosigkeit gegenüber nichtgeimpften Menschen.

    Ein humanitäres Totalversagen. Das bis heute ohne ernsthafte Konsequenzen bleibt. Mehr noch: Im aktuellen Wahlkampf tut man so, als hätte es überhaupt nicht stattgefunden. Auch die AfD hat plötzlich eine Corona-Amnesie. Einst gab sie sich als unerschrockene Kämpferin im Namen der Nichtgeimpften, aber schon damals zeichnete sich ab, dass das nichts weiter als oppositionelle Strategie ist. Anders gesagt: Nichts, aber auch gar nichts in der Politik geschieht aus reiner Menschenliebe.

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