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Kriegstüchtiges Land – Eine konkrete Dystopie

    Von Leo Ensel – 13. August 2025.

    Netzfund: https://www.nachdenkseiten.de/?p=137355

    Während wir alle weiterhin unserem gewohnten Alltagstrott gemütlich nachgehen, wird hinter unserem Rücken unser Land auf allen Ebenen „kriegstüchtig“, nein: „kampfkräftig“ gemacht. Geht diese Entwicklung ungehindert so weiter, dann werden wir in wenigen Jahren Deutschland – auch ohne Krieg – nicht mehr wiedererkennen.

    Immer häufiger hört man Stimmen, die einen Krieg und die Anwendung von Gewalt für akzeptabel halten. Wieder wird das Loblied auf Atomwaffen gesungen. Es liegt Krieg in der Luft! Um der Macht willen, sind die Falken zu allem bereit. Wenn die Folge der Politik Krieg ist, dann nieder mit dieser Politik! Kommt endlich zur Vernunft. Hört auf! Jede Aktion ist zu stoppen, die uns einer Katastrophe näher bringt – das ist das Gebot für verantwortungsvolle Politiker.“

    (Michail Gorbatschow, März 2020)

    Die Zielmarken sind gesetzt: Spätestens 2030, am besten aber schnellstmöglich – am allerbesten natürlich ab gestern – soll unser Land „kriegstüchtig“, nein: kampfkräftig sein. Und das wird gravierende Konsequenzen für die gesamte Bevölkerung haben. Für uns alle.

    Um sich dies im Einzelnen näher auszumalen, bedarf es keiner Glaskugel. Es reicht völlig, eins und eins zusammenzuzählen. Die ersten Ansätze sind bereits überall sichtbar, der Zug fährt längst schon mit Volldampf in die falsche Richtung. Im schlimmsten Falle in den Abgrund.

    Wehrpflicht? – „Freiheitsdienst!“

    Fangen wir mit dem Naheliegendsten an, der Wehrpflicht. Und machen wir uns nichts vor: Natürlich wird die Wehrpflicht wieder eingeführt werden! (Die „Teilverpflichtung von Teiljahrgängen“, wie unser Kriegstüchtigkeitsminister – dessen Namen man am sinnigsten mit chinesischem Akzent aussprechen sollte – kürzlich bei „Caren Miosga“ radebrechte, ist ja nur Teil der berühmten „Salamitaktik“.) Die junge Generation, Männer und Frauen, hat sich trotz einschlägiger Werbekampagnen und Lockvogelangebote vernünftigerweise bislang als nicht besonders kriegsfreudig erwiesen, sodass offiziellerseits noch ein wenig nachgeholfen werden muss. Anders kommt die künftig „woke und wehrhafte“ Truppe nicht auf die nötige Zahlenstärke der angepeilten 460.000 Soldat-Doppelpunkt-innen: 250.000 bis 260.000 Aktive und 200.000 Reservierende. (Die Frage, ob diese Stärke überhaupt noch mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag vereinbar ist, der im September 1990 die Modalitäten der deutschen Vereinigung regelte und in dem Deutschland sich verpflichtete, die Zahl von insgesamt 370.000 Soldaten nicht zu überschreiten, scheint hier bezeichnenderweise keinen groß zu interessieren. Man darf jetzt schon auf die argumentative Akrobatik gespannt sein, mit der dieser offensichtliche Vertragsverstoß dann propagandistisch überhöht wird!)

    Aber dabei wird es nicht bleiben. Da man schon mal dabei ist und der „Operationsplan Deutschland“ nicht nur eine kampfkräftige Bundeswehr, sondern – „Heimatfront und Frontlinie“ sind ja jetzt ein und dasselbe – auch eine resiliente Bevölkerung einfordert, wird man als eleganteste Lösung gleich den ‚postmodernen Arbeitsdienst für die bunt-diverse Gesellschaft‘ einführen. Die GRÜNEN, avantgardistisch wie immer, haben auch schon längst den passenden Namen dafür: „Freiheitsdienst“! Auf diese Weise werden nicht nur unsere Soldaten, sondern gleich die gesamte Gesellschaft – inclusive, sollte es diese Option noch weiter geben, künftige Kriegsdienstverweigerer – kriegstüchtig gemacht. Mit einem Wort: Alle haben dann ihre Aufgabe, alle ihren Platz, Gesamtdeutschland steht wie ein Mann, ääh: Mensch, stramm gegen den (alten und neuen) Feind!

    Kriegsbereite Infrastruktur

    Parallel dazu wird, 1,5 Prozent des BIP stehen dafür ab jetzt ja jährlich zur Verfügung, die zivile Infrastruktur kriegstauglich gemacht. Straßen, Schienen, Gewässer, Brücken, Häfen, Flugplätze, Energieversorgung, nicht zu vergessen das gesamte Gesundheitssystem – alles wird erbarmungslos unter das Primat des Militärs gestellt.

    Denn wenn, wie uns von den Leitmedien im täglichen Dauerstaccato eingehämmert, Putin spätestens 2030 Polen und/oder das Baltikum angreift, wird unser Land als „logistische Drehscheibe für die NATO“ fungieren. Auf Deutsch: Nicht nur die Bundeswehr, sondern auch andere NATO-Soldaten, nicht zuletzt die in Bremerhaven anlandenden GIs, werden samt Gerät quer durch Deutschland gen Osten ziehen, weshalb im Rahmen des Host Nation Support (HNS) zusätzlich zu den obigen Maßnahmen auch sogenannte Convoy Support Center (CSC) – Unterkünfte, Betankungsmöglichkeiten in Bundeswehrkasernen, Helikopterlandeplätze, die Nutzung von Übungsplätzen etc. – garantiert sein müssen.

    „Dabei ist die Logistik in zwei Richtungen bedeutsam: Nicht nur, um Truppen und Nachschub wie Munition und Kraftstoffe in einen etwaigen Einsatzraum zu bringen, sondern auch, um etwa Verwundete zu transportieren.“ Für deren Versorgung – man rechnet mit täglich Tausenden – wäre Deutschland aufgrund seiner Lage ebenfalls von zentraler Bedeutung, so Oberstarzt Kai Schmidt. Und dafür wiederum muss, laut „Operationsplan Deutschland“, auch das gesamte Gesundheitssystem auf „Kriegstüchtigkeit“, will sagen: Kriegsmedizin umgekrempelt werden. Zivilpersonen werden dann, wenn überhaupt, nur noch „nachrangig“ behandelt. (Für die zu erwartenden toten Soldaten will die Bundeswehr schon mal 8.400 Body Bags bestellen: Leichensäcke, luft-, wasser- und gasdicht, aus Kunststoff, zum einmaligen Gebrauch. Nach dem besten Anbieter wird noch gesucht.)

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