Von Martin Sonneborn – Erstveröffentlichung auf X am 30. November 2024
Wer sich schon mal gefragt hat, warum die Europäische Zentralbank von einer dem Währungsgeschäft fachfremden Juristin mit krimineller Vorgeschichte geführt wird, der sollte wissen: Aus Gründen.
Den Großteil des für ihre „Karriere“ (USA-IWF-EZB) erforderlichen Handwerkes erwarb sich Christine Lagarde durch ihre Nähe zum Kern US-amerikanischer Wirtschafts- und Politikstrategen.
Sie stand nicht nur (für insgesamt 23 Jahre) der Wirtschafts- und Konzernkanzlei Baker McKenzie vor (zuletzt als Direktorin fürs Weltstrategiegeschäft), sondern war außerdem Mitglied des berüchtigten Thinktanks (amerik. für Denkpanzer) „Center for Strategic and International Studies“ (CSIS), wo sie gemeinsam mit Zbigniew Brzeziński (DEM Brzeziński!) das Aktionskomitee USA-EU-Polen anführte „und sich speziell in der Arbeitsgruppe ‚Rüstungsindustrie USA-Polen‘ (1995–2002) engagierte“, wie (sogar) Wikipedia stolz verrät.
Dass sie daneben der „Euro-Atlantic Action Commission“ in Washington angehörte, deren Aufgabe die Erplanung eines „modernen“ „Dialogs“ zwischen USA, EU und NATO war (und ist), versteht sich fast von selbst.
In ihrer jetzigen Funktion als Präsidentin der EZB hat sie in einem Interview mit der Financial Times gerade einen Vorschlag gemacht, der ECHTE Leute vom Fach ein wenig irritiert, da er nicht nur unangemessen „politisch“ ist (L’Echo, belgisches Wirtschaftsmagazin) , sondern auch ein bisschen „dämlich“ (wir).
„In den Reihen der Ökonomen stößt die Äußerung der obersten Chefin des europäischen Währungsinstituts nicht auf Gleichgültigkeit. ‚Ich muss zugeben, dass ich überrascht bin, dass die EZB eine Meinung äußert, die als politisch angesehen werden könnte‘, sagt Frank Vranken, Chefstratege bei Edmond de Rothschild. ‚Und seine Absichten zu enthüllen, bevor man mit Trump verhandelt, könnte gerade die falsche Methode sein…’ (L’Echo, belgisches Wirtschaftsmagazin).
Um die drohenden US-Zölle abzuwenden, solle die EU – Lagarde zufolge – Trump ihr Scheckbuch unter die Nase halten & einfach gleich freiwillig NOCH mehr Zeugs aus den USA kaufen. Europäer! Buy American! Handelskriege sind doch ohnehin „falsch“! Wir ergänzen: natürlich nur, wenn sie sich gegen die USA richten, denn gegen Russland & China sind sie gar kein Problem. Das Ganze nennt die Alte, die 2016 vom französischen Gerichtshof wegen „fahrlässigen Umgangs mit öffentlichen Geldern“ (403 Mio. Euro) schuldig gesprochen wurde, auch noch eine „Strategie“: „Die Scheckbuchstrategie“, wobei sie um passende Einkaufstipps natürlich nicht verlegen ist: Flüssiggas und Waffen – wahlweise Waffen und Flüssiggas. Wir finden, diese Strategie ist was für Waschlappen und schlagen daher unsere eigene vor:
Lasst uns doch die europäische Wirtschaft gleich vollends zerschlagen – Industrie, Landwirtschaft, Dienstleistungen, Stumpf und Stiel, einfach alles. Schneiden wir uns nach dem Zugang zu günstigen Rohstoffen doch auch noch den Zugang zu großen Absatzmärkten ab. Und verewigen die transatlantische Freundschaft, indem wir eine unüberschaubare Unmenge zentralisierten Verordnungsklimbims erlassen und jede Beziehung zu anderen Akteuren des Weltmarkts nachhaltig kappen – mit vorgeschobenen Begründungen, die wir von ebenfalls fachfremdem US-Personal abschreiben („Überproduktion!“). Und was wir dann noch so brauchen sollten, also einfach alles, das importieren wir aus den USA. Und bezahlen für diese Einfuhren, indem wir uns auf den von den Importgebern dominierten Kapitalmärkten bis über beide Ohren verschulden. Das Ganze nennen wir dann die (2543 Seiten dicke) „Strategie zum Boom-Booom-Boooostern unserer schon zuvor höchstselbst ruinierten Wettbewerbsfähigkeit“ (Draghi) und verkaufen es den Europäern als „strategische Autonomie“ (vonderLeyen).
Wir gehen jetzt schlafen. Wecken Sie uns bitte, wenn in den wirtschaftsrelevanten Institutionen des EU-Systems wieder jemand sitzt, der vom Fach ist, ohne kriminelle Vorkenntnis und zur Abwechslung auch einmal dazu in der Lage, europäische Interessen zu vertreten. Schnrrrch.