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Töten für Handys

    Von Hermann Ploppa – 8. Februar 2025.

    Netzfund: https://www.manova.news/artikel/toten-fur-handys

    Wieder einmal geschehen in der Mitte Afrikas unvorstellbare Gräuel. Es geht um wertvolle Bodenschätze, ohne die es in den reichen Ländern keine Handys, Laptops und Elektroautos gäbe. Damit diese begehrten Artikel schön preiswert bleiben, müssen Millionen Menschen sterben.

    Es könnte alles so schön sein. Die Demokratische Republik Kongo ist gesegnet mit einer üppigen Flora und Fauna. Unter dem Boden ihrer Bewohner liegen gigantische Schätze. Und genau das ist auch der Fluch des Landes. Denn diesen Reichtum wollen sich natürlich alle möglichen Globalkonzerne unter den Nagel reißen. Und das am liebsten, ohne die Menschen im Kongo dafür zu bezahlen, denen die Reichtümer von Rechts wegen gehören.

    Der Kivu-See am Ostrand des Kongo ist wunderschön. Doch dort ist gerade das nackte Grauen angekommen. Die Terrororganisation M23 hat in wenigen Tagen die kongolesische Ostprovinz Nord-Kivu aufgerollt. Widerstandslos gerieten zunächst einige Provinzstädte in die Krallen der M23. Menschen flüchteten panisch vor der Walze der Terroristen. Schon näherten sich die Schergen und Landsknechte der Provinzhauptstadt Goma (1). Dort leben einige Millionen Menschen, die meisten davon bereits auf der Flucht vor früheren Gräueln im angrenzenden Ruanda oder Burundi. Und diese Entwurzelten verließen ihre Wellblechverschläge in Richtung Westen, nach Goma hinein.

    Doch die M23-Schlächter waren schneller. In Goma flüchteten tausende männliche Häftlinge aus dem Gefängnis. Viele von ihnen werden sich vermutlich der M23 angeschlossen haben. In einem anderen Gebäudeflügel des Gefängnisses befanden sich einige hundert weibliche Inhaftierte. Dieser Gefängnistrakt wurde von Vergewaltigern gestürmt. Und damit später keine Gefangene gegen ihre Vergewaltiger aussagen können, wurde das Gefängnis in Brand gesteckt (2). Die Frauen verbrannten elendiglich in ihrem Kerker. Irgendwann waren die M23-Söldner unangefochten Herren der Stadt Goma. Nun war es Zeit, der Welt den Waffenstillstand zu verkünden.

    Tatsächlich bleibt indes nur ein Teil der Terroristen in Goma. Der größere Teil zieht weiter nach Süden. Während in Goma noch die sterblichen Überreste der Ermordeten und Massakrierten gestapelt werden, soll in ähnlicher Manier die Provinz Süd-Kivu die Hauptstadt Bukavu erobert werden. Den Menschen in Bukavu bleibt nur die Flucht in den Busch.

    Was ist da los? Um das angemessen zu verstehen, müssen wir einen kurzen Parforce-Ritt durch die Geschichte Mittelafrikas unternehmen. Denn für uns Mitteleuropäer ist Mittelafrika eine Terra Incognita — ein gänzlich unbekanntes Land.

    Kongo — ein Spielball der weißen Herrenmenschen

    Es ist durchaus nicht so, dass im Kongo nackte Eingeborene auf Entwicklungshilfe des Weißen Mannes gewartet hätten.

    Vielmehr entstand ab dem 14. Jahrhundert das Bantu-Königreich Wene wa Kongo, das sich über 300.000 Quadratkilometer erstreckte. Und die ersten Holländer und Portugiesen mussten vor dem König niederknien. Im 17. Jahrhundert jedoch trugen die Destabilisierungsbemühungen der Weißen Männer erste Früchte. Das Bantureich zerfiel, und der Kongo mutierte zu einem Umschlagplatz für Sklaven, die nach Amerika verschleppt wurden.

    1885 fand in Berlin die sogenannte „Kongokonferenz“ statt. Reichskanzler Otto von Bismarck lud zu sich die diversen Konkurrenten um den Besitz Mittelafrikas. Bismarck war an deutschen Kolonien nicht interessiert. Er konnte ganz tiefenentspannt Mediator sein für die Aspiranten Großbritannien, Frankreich, Portugal und die Niederlande. Das Territorium des Kongo wurde jetzt quasi als neutraler Puffer zwischen den Interessensphären der Kolonialmächte installiert. Und zwar schenkten Bismarck und seine Freunde den Kongo dem König Leopold II. von Belgien.

    Kongo war nunmehr der Privatbesitz von Leopold. Und dieser belgische Monarch sah in dem gesegneten Land nichts anderes als eine Gelddruckmaschine. Die Einwohner wurden degradiert zu rechtlosen Arbeitssklaven. Sie mussten gnadenlos auf den Kautschukplantagen schuften, bis sie tot umfielen. Erbrachten sei am Ende des Tages nicht die vorgeschriebene Arbeitsleistung, wurden ihnen die Hände abgehackt. So konnte Leopold II. bis 1908 schalten und walten, bis seine „Kongo-Gräuel“ zum internationalen Skandal wurden. Der Monarch musste seinen Privatbesitz an den Staat Belgien abgeben. Er wurde aber niemals zur Rechenschaft gezogen für seine monströsen Verbrechen.

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