Ein brutaler Abnutzungskrieg sei das, so der ehemalige Militärberater der BRD-Kanzlerin Merkel Brigadegeneral a. D. Erich Vad in seiner Rede am 25.2.23 in Berlin.
Adäquat den Grabenschlachten des 1. Weltkriegs bei Verdun. Man muss kein Kenner von Kriegen sein, wie dieser General, um zu erkennen, dass auch heute, am 1.März 2023, der Ausgang des Krieges völlig offen ist. Und es wäre besser, das nicht zu äußern, wenn man der Ukraine keinen Sieg wünscht. Schon aus der Perspektive, dass die Atommacht Russland im Verliererstatus zu nuklearen Mitteln als vermeintlichen Ausweg greifen könnte. Folglich gibt es auch jene, die verholen aber auch durch Andeutungen den Sieg Russlands erwarten mögen. Nicht weil sie denken, dass dann die Ukraine insgesamt an Russland fällt. Sondern, man kann sich eine Teilung der Ukraine vorstellen, wo ethnische Russen, in autonomen Republiken z. B., unbehelligt ihre Sprache sprechen können. Wo mittels eines Friedensabkommens der Ukraine eine friedliche Zukunft bereitet werden kann. Ohne NATO-Status, eher neutral, und frei genug, mit der EU verbunden, Austausch und Handel und ggf. das gleiche mit Russland zu tun.
Sind jene letztgenannten Friedensdenker realistisch in ihrer Hoffnung, oder haben die Anhänger der NATO-Strategie, für den Sieg der Ukraine über Russland die größere Wahrscheinlichkeit des Eintreffens ihrer Wünsche? Darüber muss man debattieren.
Und wer täglich die Meldungen der Nachrichten von beiden Seiten konsumiert, wird propagandistisch hin- und hergeworfen. Beide Seiten, heißt hier einerseits die geballte Macht der Leitmedien, die deutlich für den Sieg der NATO stehen, und andererseits die unabhängigen oder freien Medien, und davon jene, die Anteile der russischen Propaganda verwerten und die PR der NATO-Phalanx kritisch sehen. Und damit bin ich bei meinem eigentlichen Thema, dem Wünschen und Erraten, was passieren wird.
Es gibt eine verbreitete und immer wieder aufgewärmte Meinung in den freien Kanälen, dass Russland einen technologischen Vorsprung in Sachen militärischer Ausrüstung hätte, wogegen die NATO nur als Papiertiger mit maroder Technik gar nichts ausrichten könne.
Als Lobbyist der Rüstungsindustrie sollte man das grundsätzlich langanhaltend verbreiten, denn staatliche Gelder fließen nur dann reichhaltig, wenn es heißt, das Land ist nicht verteidigungsbereit. Die andere Seite der gleichen Medaille ist eben die Mär, dass Russland über modernste Waffen verfügt, die selbst auf konventionellen, also nicht nuklearen Gebiet, der NATO locker die Stirn bieten könnten.
Diese Behauptung wurde wiederholt in die Runde geworfen. Ich sage dazu, das ist absolut unbewiesen. Die Zielgenauigkeit der sogenannten Präzisionswaffen Russlands ist schlecht. Ob Kinschal oder Iskander (SS26), die einst umworbene Zielgenauigkeit von 10 m im Radius wurde im Krieg gegen die Ukraine nicht erreicht. Sonst gäbe es längst keine Brücke für die Züge mit den Panzertransporten aus dem Westen mehr. Jeder Einsatz von US-HIMARS-Systemen ist mehrfach genauer als das Geballer der russischen Artillerie aus den Verstecken mit Abständen von 5 bis 6 Kilometern und größerer Schussanzahl. Mancher redet so, als mag er den Westen warnen, mehr in die Waffentechnik zu stecken, obschon er vorgibt nicht auf der Seite der NATO zu sein. Der Kampf um Bachmut/Artjomowsk ist fast entschieden. Und wenn er für Russland gewonnen ist, dann ist das so ungefähr der letzte große Event für das russische Militär. Warum?
Einige Länder, die sich bislang nicht den Vorgaben der USA unterwerfen wollten, drehen sich momentan in eine andere Richtung. Indien wackelt oder zaudert etwas lange. Saudi Arabien wie Israel sind schon gekippt. Die 20-fach höheren Militärausgaben des Westens gegenüber Russland sind kein Kinderkram. Japan droht im Osten (400 Tomahawk-Marschflugkörper etc.). Von Pakistan bis Neuseeland, alle liefern ihre militärischen Beiträge gegen Russland. Südkorea lieferte wendige Panzer, in großer Stückzahl. Russland kann es dabei nicht gut gehen, auch wenn es von den Seiten von RT immer wieder stark tönt.
Russland hat also ein großes Problem, wenn China nicht mit geballter Power dagegen hält und Kriegsmaterial liefert. Das wäre dann tatsächlich und unbezweifelbar der 3. Weltkrieg. Es ist der Abnutzungskrieg von dem General a.D. E. Vad (siehe oben) sprach. Wirtschaftsblöcke produzieren Kriegsgerät um die andere Seite zu Tode zu schwächen. Der kalte Krieg wurde von der Sowjetunion auch wegen der wirtschaftlichen Überspannung verloren. Wohin soll Russland dann noch Atomwaffen abschießen? Auf die USA? Auf Europa? Um so oder so im Wasserstoffbombengewitter unterzugehen? Erweiterter Selbstmord bleibt Selbstmord.
Fazit: Die NATO als schlappe Truppe hinzustellen ist eine Desinformation im Sinne der NATO.
Die Meldung von den 13-jährigen Ukrainern, die jetzt Bachmut verteidigen sollen, ist ja ganz prägnant, um zu zeigen, dass Russland faktisch vor den Toren Kiews steht. Nur sind da eben auch viele ausländische Söldner mit bester Ausbildung. Es gibt weltweit Millionen Habenichtse, die für Dollar statt Goldwaschen wie anno 1900 nun im Jahr 2023 Granaten abfeuern gehen. Dafür könnten schon ca. 100.000 aus West-Europa kommen, geschweige von denen, die in weiter Entfernung harren. Wer Dollars zahlt, hat auch Soldaten. Die US-Strategen sind doch nicht doof. Sie wissen, dass beim Zusammenbruch der konventionellen Verteidigung Russlands nur eine begrenzte nukleare Reaktion Russlands möglich wäre. Diese träfe Russland an seiner Grenze sozusagen ins Knie. Deswegen haben die USA den showdown schon immer nicht bei sich gehabt und die Welt mit ihren Militärbasen überzogen. Und wenn Russland trotz besagten Selbstmord alles ballistische Zeugs abfeuern würde, dann blieben in den USA noch weite Landstriche, wo man Getreide und Mais anbauen kann. Der Staub des nuklearen Winters legt sich und die Rohstoffe Russlands sind dann befreit. Zumal die Hoffnung der US-Strategen auf die erfolgreiche Abwehr der Raketen vor dem Eintreffen in den USA ausgerichtet ist. Der Krieg zwischen den Supermächten hat deswegen solange gewartet, bis die USA den Schauplatz Europa eingerichtet und selbst genügend ballistische Abwehrsysteme (Polen bis Türkei, später Finnland usw.) aufgestellt hatten. Mit der Aufstellung vieler moderner Hyperschallraketen „Dark Eagle“, in fortschreitender Nähe zu Moskau, wird der Enthauptungsschlag gegen Russland immer mehr in Überlegung gelangen. Die Propagandageschichten, der alle irgendwie vertrauen, sind auch nur Durchhalteparolen. Da unterscheiden sich beide Seiten gar nicht.
Das Verhältnis von Mensch zu Maschine ist im Krieg nun gesunken. 10 – 20 Leute im Umfeld eines Panzers mit Schützenpanzer im Gepäck. Vielleicht noch mal 10 für Mörser und Drohnenflugleitung. Das sind Stoßtrupps von 30 bis 80 Soldaten, die Durchbrüche versuchen. Die Artillerie hinter der Front wird auch von geheimdienstlicher Aufklärung (Satelliten) gelenkt. Und diese Trupps sind grundgefährlich. Sie haben alles anbei, um nach dem Durchbruch die Linien zu zerlöchern. Das Gelände zu verminen. So mein magerer Verstand zu den Kampftaktiken auf beiden Seiten. Der Krieg wird sich fast monatlich mehr und mehr automatisieren. Der ferngelenkte Panzer wird entwickelt werden. Wer mehr technologisches Know-How schneller entwickeln kann hat die Nase vorn.
Also gilt, Technik und Material sind die wesentlichen Komponenten. Selbst Lebensmittel kommen mit den Drohnen. Da kochen keine Weiber im Schützengraben. Die Abwehr solcher Stoßeinheiten ist kaum mit Satellitentechnik aufzuklären. Drohnen sind noch zu langsam. Also geht es zu wie an Silvester. Granaten von russischer Seite das kein Eichhörnchen mehr Platz findet.
Was kann ein Land mit größter Anstrengung (wie Russland) technisch gegen den westeuropäischen Block mit den USA schaffen? Gewiss nicht einen Krieg über Jahre. Wirtschaftliche Power ist hier ein Verhältnismaß. Hätte Russland 2014 die Ukraine überrollt, wäre das niemals so gekommen. Stattdessen klimperten nun 2022 die Strategen Russlands, in gewisser Naivität, eine spezielle militärische Operation (russisch: специальная военная операция, spezialnaja wojennaja operazija) mit geringer Truppenstärke zusammen. Sie hatten sich verkalkuliert. Der Sieg über die ukrainischen Verteidiger von Mariupol war verlustreich, aber als Symbol so wichtig für Russland wie die Abwehr der Panzerverbände Russlands vor Kiew für die Ukraine. Es ist der Vaterländische Krieg 2.0. Nur bald verloren?
Und die USA sind keine Karikatur im Sinne eines Gröfaz wie Hitler. Russland hatte schon einmal gewichtige Fehler offenbart. Unter Jelzin. Dann kam Putin und war besser.
Aber er konnte auch nicht technologische Wunder vollbringen. Die wesentliche Technologie der Produktion von Hochleistungschips residiert in Taiwan und Südkorea. Uns wird das alles nichts nützen und das wird uns nicht unterkriegen. Der Kampf bleibt gegen die da oben, egal wie die sich gebärden. Sollte Russland unterliegen und zerteilt werden, dann wird ein Grüner kommen und sagen: Das Sauberste ist das Gas durch eine Pipeline aus dem Osten. Und die USA leiten das Gas und Erdöl über gut bewachte Pipelines via Alaska zu sich nach Hause. Taucher zum Schutze der Leitungen haben sie ja. Frau Strack-Zimmermann wird vor ihrem Ableben noch kurz feiern, wandert in den goldenen Sarg und bekommt eine Straße in Berlin nach ihrem Namen. Und alle pfeifen weiterhin auf die Untermenschen Russlands, die einmal unsere Kultur geprägt haben. Denen ich aber immer verbunden bleiben werde.
Diese Dystopie ist auf keinen Fall ernst zu nehmen. Sie plagt mich nur. Das meiste nur hypothetisch. Zum Glück gibt es ja auch ganz andere Meinungen. Wie sogar rosige Aussichten. Über eine multipolare Welt, wo Eurasien gedeiht und die Massen z.B. in Syrien, Jemen, Afghanistan und im Iran nicht mehr elendig vegetieren müssen.