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>>> Nie wieder Antifa<<<

    Pseudolinker Moralismus als woke Selbstverwirklichungsstrategie

    Gastbeitrag von Peter K. Panem. Verantwortlich: Die Redaktion.

    Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.[1]

    Und genau so stehen sie dort, schwarz uniformiert, demonstrativ FFP2-vermummt, und nehmen für sich das Recht der Definitionshoheit in Anspruch, wenn es um Antifaschismus geht. Doch ein solches Definitionsrecht steht ihnen weder zu, noch sind sie in der Lage, die von ihnen propagierten Enthüllungen darüber, wer nun gerade der aktuellste Nazi sei, mit Tatsachen zu belegen. Geschichtsvergessen und in pseudoreligiösen Glaubensformeln fest verhaftet führen sie ihren antifaschistischen Kreuzzug blind und faktenresistent gegen alles und jeden, der nicht bereit ist, ihrer Religion, eines über alle Zweifel erhabenen Kampfes gegen Faschismus und Antisemitismus, zu folgen. Ihr Glaubenskrieg bedarf einer Rechtfertigung und ständigen Bestätigung. Um diese zu erlangen, verunglimpfen sie immer wieder aufs neue Akteure als Antisemiten und Faschisten und beweisen sich somit selbst ihre Existenzberechtigung.

    Als Akteure, die taktisch fehldeuten und unterstellen, versetzen sie sich in einen über alles erhabenen Empörungsmodus, in dem sie sich selbst dann einen Freifahrtschein für jedwede Form von Einsatz im Kampf gegen Antisemitismus und Faschismus ausstellen. Ihre akribische Suche nach rechten Weltanschauungen mündet meist in frei konstruierte Antisemitismusvorwürfe und moralinsauer wird jede auf diese Weise „entlarvte“, vermeintlich rechte Propaganda angeprangert, so weit wie möglich aufgebläht, dramatisiert und mit eindeutigen Labeln wie Kontaktschuld, Antisemitismus, Querfront oder Nazi versehen.

    Ein beinahe neurotisch zu nennendes Beharren auf einer autoritär verbürgten unbezweifelbaren Wissenschaft einerseits und andererseits das Fehlen jeglicher Reflexionsbereitschaft und Intellektualität sind das Fundament, auf dem hier ein Weltbild verteidigt wird, welches jede andere Meinung kategorisch ablehnt und darüber hinaus auch die Legitimation von Gewaltanwendung zur Durchsetzung der eigenen Strategie beinhaltet.

    Weltuntergangssektengleich wird an selbstgestrickten Glaubensbildern festgehalten, die sich jedem kritisch-diskursivem Zugriff entziehen. Ein ultra-religiös aufgeladenes Gut-Böse-Schema dient dazu, den Teufel des Rechtsnationalen exorzismusgleich auszutreiben und sich selbst zum Verkünder der reinen Wahrheit zu stilisieren. Es handelt sich hier also um eine Glaubensgemeinschaft der vermeintlich Guten, deren aus Glaubensformeln, Bannregeln und Tabus bestehende Lebensphilosophie das Eigene zur staatstragenden Heilslehre sublimiert und alles andere phobisch abwertet. Dass ein solches Vorgehen und „Argumentieren“ im Grunde faschistisch ist, bedarf keiner weiteren Erläuterung.

    In der paranoiden Vorstellung eines sie alle und ständig belagernden Antisemitismus äußert sich die Perspektivlosigkeit derartiger politischer Inkompetenz, die letztlich in einer Art psychotischen Angst vor rechter Unterwanderung mündet. Indem man auf gar keinen Fall antisemitisch sein will, unterstellt man dies dem „Feind“ und projiziert reflexionslos den eigenen Antisemitismus auf andere. Man möchte sagen, nichts steht dem Faschisten näher als der Anti-Faschist, der es grade mal kognitiv (und mit ach und krach auch affektiv) auf die andere Seite geschafft hat.

    Ein nicht geringer Teil der sogenannten Antifa versteht sich überdies explizit als antideutsch und steht somit in der Tradition der ideologischen Verwirrungen und identitären Katastrophen der vergangenen Jahre. Weder taugt sie als qualifizierte Kritikerin bundesdeutscher Verhältnisse noch ist von ihr ein substantieller Beitrag zur Bewertung der internationalen Entwicklungen, geschweige denn über den Antisemitismus, zu erwarten.

    Als Handlanger politisch etablierter Antideutscher ist die sogenannte Antifa zu einem Bürger- bzw. Staatenkriege bejahenden und Regierungshandeln verteidigenden Block mutiert, der nicht nur Kapitalismuskritik (also das Kerngeschäft der Linken) als „Antisemitismus“ diffamiert, sondern immer wieder einen Zusammenschluss kapitalismus- und regierungskritischer linker Gruppen verhindert. Während sie selber momentan in ihren Sozialen Medien beklagt, dass sich Teile der radikalen Linken von angeblich faschistischen Massenbewegungen seltsam beeindruckt zeigen, leistet sie genau damit einer autoritär-rechten Übernahme der Sozialproteste Vorschub, die es gerade von linker Seite zu verhindern gilt.

    Angesichts einer zunehmenden Radikalisierung eines Teils der sich selbst links nennenden neuen Protestbewegung muss ganz klar davor gewarnt werden, dass Teile der sogenannten Antifa als eine Art Gesinnungspolizei totalitäre Praktiken übernehmen und Gruppen sowie Einzelpersonen, wie in jüngster Vergangenheit mehrfach geschehen, systematisch ausgrenzen und bedrohen.

    Libertäre Wohlstandverwahrloste verteidigen Cancel Culture und propagieren Non-Binärismus. Alles, was nicht in das kleinteilig vorgegebene Weltbild gehört, wird kategorisch abgelehnt und bekämpft, wobei dieser Kampf inzwischen zum Selbstzweck verkommen ist. In dieser über die letzten Jahre auch von Regierungskräften mit geformten Denkweise feststeckend, bemerken sie selber nicht mehr, wie sehr sie sich den totalitären Mechanismen, die sie selbst vorgeben zu bekämpfen, letztlich angepasst und diese zu ihrem Narrativ erklärt haben.

    Sie reklamieren auf Demos für sich Ordnungsaufgaben, die entweder nur der Polizei oder beauftragten Sicherheitsdiensten zustehen, und präsentieren sich auf Veranstaltungen zunehmend als sich selbst legitimierende Saalordner, die im Rahmen eines gleichgeschalteten, woken Meinungsäußerungshorizonts die „Führung“ übernehmen, ausgrenzen und vorschreiben wollen, was gesagt, gedacht oder geschrieben werden darf. Mittels ungezügelter Gewalt wird all das, was von ihnen zuvor als antisemitisch und faschistisch „entlarvt“ wurde, angegriffen und den eigenen moralischen Grundsätzen unterworfen.

    Wenn die echte Linke und die ihr zugehörigen Gruppen es schaffen wollen, mit ihren politischen Forderungen und Positionen entscheidenden Einfluss auf den sich derzeit abzeichnenden und anwachsenden Sozialprotest der Bevölkerung zu gewinnen, dann müssen sie sich sofort und ohne Skrupel von diesen neofaschistischen Antifa-Gruppen distanzieren und klar machen, dass diese Art politischer Auseinandersetzung von ihnen in keiner Weise toleriert oder gar befürwortet wird. Von Antifaschismus ist die heutige sogenannte Antifa so weit entfernt wie die Grünen von Friedenspolitik.

    Anmerkung der Redaktion: Gastbeiträge spiegeln nicht automatisch die Meinung der Redaktion wider, beleben aber immer die Debatte.


    [1] Zitat von Ignazio Silone, Schriftsteller und Sozialist.

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