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In der Waldschule

    In der „Häschenschule“ braute sich einst Ärger zusammen. Selbstverständlich außer den Hasen, befürworteten die meisten Tiere des Waldes eine Umbenennung der Schule in „Waldschule“. Ja nun denn, die Hasen hatten doch gar keine Mehrheit, obschon sie sich wie die Karnickel vermehrten.
    Was sollte und konnte unternommen werden? Noch stellten die Mümmelmänner den frei gewählten Direktor: „Hausmann – mit dem bunten Rocke, läutet hell die Morgenglocke“.
    Hausmann beauftragte „Lehrer Lampe“, eine Strategie auszuarbeiten. So ersann Lampe die Idee, den Reformeifer der Waldtiere zu beschleunigen, aber auch in eine Konkretisierung umzubahnen. Also schlug er drei neue Namen für die Schule vor: Walddorfschule, Wildwaldschule und Schwarzwildschule.
    Das wurde zur Sensation der Extrapresse. Und es braute sich Böses zusammen. Schon tirilierten alle Singvögel im Verbund mit den Waldtieren, dass die Dorftiere weder ein Anrecht auf den Namen „Walddorfschule“ noch irgendein Mitspracherecht in der Angelegenheit hätten. Und alsbald darauf fegte die Revolution über Dorf und Wald dahin. Und nach der Schlacht, da waren alle Wiesen rot. Die Demokratie des Dorfes bezahlte dem Schwarzwild ausreichend und sehr viel, damit dieses in Erwartung einer zugesagten „Schwarzwildoligarchie“ für Ordnung auf allen Pfaden sorgen möge. Alle Tiere genossen für eine längere Zeit den 100%ig verschwörungsfreien Frieden und gingen in die neue „Gemeinschaftsschule“. Die Hasen kamen nur zum Teil, denn ihre Besten lernten in Clusters of Excellence, dort vorrangig die Lehren der Geldvermehrung, der Gouvernementalité sowie  Journalistik u.a.
    Nun begab es sich eines Tages, dass ein kleiner Drache seine Bösartigkeit der Art übertrieb, indem er sämtliches Getier von Dorf und Wald derart infernalisch anblickte, dass dieses jäh zu Boden ging und verstarb. Keiner wusste, woher der Drache kam, man tuschelte, er wäre eine Emergenz biologischer Kriegsführung, möglicherweise sogar hautflügeliger Aliens.
    Gesehen hat das Monster niemand, aber mittels eines brandneuen, hermeneutischen Rauchmelders konnten an Leichen wie an gesunden Tieren Spuren des Drachenblicks nachgewiesen werden. Nur mittels spezieller untiergemäßer Kleidung (Lidstulpen) konnte man dem visuellen Miasma des Drachen entkommen, so hieß es in jeder Wiesendepesche aus den Hasengruben. Die Schule, die jetzt „Demokraken-Seminar“ hieß, leerte sich alsbald. Meister Lampe (old global leader) erklärte über Waldfunk, dass kein Tier den Wald jemals wiedersehen würde, wenn nicht durchgehend alle in kurzer Frist Kryptonomalin regelmäßig zur Grundnahrung zu sich nähmen.
    Da kam Wind auf, waldläufiger Gegenwind. Allerlei leutselige Pfauenvögel, unterlaufen von Schwarzen Raben, verweigerten diese Kost und beriefen sich auf uralte Standards im Antidrachenkampf z.B. dem heiligen Georg gemäß. Großer Gott, sie überturnten sogar die Reservats-Einzäunungen und setzten damit die globale Fauna desaströsen Untergangsvermutungen aus. Eiligst musste die hohe, majestätisch-legislative Versammlung der Hasenartigen sich zum Konvent zusammenfinden. Schon stand der Tag der Abstimmung vor den Türen der Wildnis. Tierin und Tier wollte über diverse Anträge des allgemeinen Tierschutzes und der Arterhaltung animalisch korrekt abstimmen, u.a. auch über die allgemeine Kryptonomalin-Pflicht. Ab dem Jungtieralter oder ab der gerontologischen Siech-Schwelle bzw. auch nur für vegane Amphibien verpflichtend.
    Da taten sich die flatterhaften Antikryptonomalin-Biester zusammen und gingen zu Noah, einem Häuptling der Leporidae, um ihn zum gerechten Verhalten in der Abstimmung zu bewegen. Man/Tier meinte, er würfe aufgrund seiner klimaneutralen Arche das signifikanteste Tierkreiszeichen gewichtig in die Waagschale. Er ließ zur Vorfreude der geflügelten Drachenleugner eine laudatio funebris auf das Kryptonomalin ertönen und gab allen seine kommende Nein-Zusage (zur Abstimmung) bekannt.
    Und zum Entsetzen der Hasengazetten sowie der drachenkundigen Tiergattungen-Mehrheit kam bei der Abstimmung dann tatsächlich der Kryptozwang unter die Räder. Aber als Solidaritätssymbol sowie aus ersichtlichem Überlebenswillen gegen den unsichtbaren Drachen trugen die enttäuschten Tiere weiterhin stolz ihre Lidstulpen. Während die Minderheit der Uneinsichtigen im Freudentaumel flottierten, da ihre Anrufungen Noahs und anderer Hasenschar-Artigen gewirkt hatten.
    Der kleine, böse Drachen, so heißt es nunmehr, werde mit pantierischen Anstrengungen exekutiv in den Folgejahren in den Dschungel zurückgetrieben. Hinter alle rote Lienen. Denn die Zukunft der gesamten Tierheit kann nicht wegen der schrillen, unbeugsamen Minderheit, diesen Antikryptohorden, geopfert werden, die ihr konservatives Russisch Roulette-Spiel noch einmal retten konnten. Übrigens ein Antrag führte bei dieser Wahl zum Erfolg, es gibt jetzt wieder die „Häschenschule“.  Langohren findet dort kein Wildschwein mehr.
    Fazit: Den angezählten Wald- und Dorftieren ist nun fast alles egal, Hauptsache am Leben bleiben und klimaneutrale Deutokratie. Bald wird bis zum Ende durchgezählt. Jedem Tierchen seine Quick Response-ID bzw. sein Secure-QR-Code. So geht das, naturgemäß.

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